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Wie werde ich Koch? - Koch durch Persönlichkeit

Seite 3 von 4: Koch durch Persönlichkeit

Ein Koch ist nicht irgendein beliebiger Mensch, der etwas zu essen zubereitet. Er ist nicht nur durch seine Tätigkeit definiert, sondern auch durch seine Persönlichkeit. Weil er hohe Verantwortung trägt, weil er ganz elementaren Einfluss auf das Leben und das Wohlbefinden seiner Mitmenschen hat, weil er in einer großen Tradition steht und eine anspruchsvollen und vielfältigen Beruf hat, muss er Eigenschaften haben und entwickeln, die ihn befähigen, die in ihn gesetzten Erwartungen auch zu erfüllen. Sorgfalt und Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und Fleiß, Ehrlichkeit und Kollegialität sind klassische Tugenden, ohne die der Koch nicht auskommen kann. Kreativität und Offenheit für Neues machen seine Arbeit immer wieder spannend. Und in einer Branche, die wie wenige andere schon immer durch Internationalität geprägt war und ist, gehört Toleranz gegenüber allen Menschen, Ihrer Individualität und ihrer kulturellen Identität zu seinen Eigenschaften.

Diese Grundhaltung prägt auch seinen Umgang mit anderen. Er begegnet Berufskollegen ebenso wie allen weiteren Menschen, mit denen er zusammenarbeitet, mit Respekt und Wertschätzung. Dies steht nicht im Widerspruch dazu, dass er Aufgabenverteilung und Rangordnung akzeptiert und Autorität anerkennt oder ausübt. Sein loyales Verhalten zeigt sich darin, dass er sich an vereinbarte oder gesetzte Regeln hält und die gemeinsame Arbeit fördert. Er ist ein selbstbewusstes, aktives, kooperierendes und tolerantes Mitglied eines Teams und teilt dessen Zielsetzung. Er verhält sich fair und gerecht zu allen.

Das duale System, in dem die Köcheausbildung in Deutschland organisiert ist, wird von vielen anderen Ländern als vorbildlich angesehen, aber es kann auf die Dauer nur funktionieren, wenn es immer wieder mit Leben erfüllt wird. Alle Beteiligten müssen die von ihnen übernommenen Aufgaben wahrnehmen und im Interesse der Auszubildenden engen Kontakt halten. Weder die Betriebe noch die Schule allein sind für den Ausbildungserfolg verantwortlich oder können ihn sicherstellen. Sie müssen die Ausbildung als gemeinsame Aufgabe begreifen: Nur wenn sie gelingt, kann jeder der Partner auch mit sich zufrieden sein. In einer Zeit beständigen Wandels, der nicht nur die eigentliche Arbeit des Kochs, sondern auch die betrieblichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erfasst, kommt dabei der gemeinsamen Weiterentwicklung der Ausbildungspläne große Bedeutung zu.

Ausbildung kann aber nur gelingen, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen. Persönliche Eignung und Berufsbild müssen zueinander passen. Nicht jeder junge Mensch ist automatisch ein guter junger Koch. Ausbilder und Lehrer können dabei helfen, Talente zu wecken, Stärken zu entwickeln, Schwächen abzubauen, Defizite zu kompensieren.

Aber es gehört auch zu ihrer Verantwortung, ein klares Signal zu setzen, wenn erkennbar wird, dass die Entscheidung für den Kochberuf die falsche war. Umgekehrt müssen auch Betriebe sich fragen und befragen lassen, ob sie eine gute Ausbildung gewährleisten können. Sind die personellen Ressourcen ausreichend - fachlich, pädagogisch und zeitlich? Kann der Betrieb von seiner Organisationsstruktur und von der Variation und fachlichen Qualität seiner Arbeit und Angebots her die Ausbildungspläne erfüllen? Gibt es Wege, das, was er nicht leisten kann, anderenorts zu vermitteln?

Die Einhaltung der Ausbildungspläne ist wesentliches Gebot für erfolgreiche Ausbildung. Die Auszubildenden müssen selbst einen Überblick haben, welche Lernschritte sie schon erreicht haben und welche noch vor ihnen liegen, wenn sie aktiv und motiviert für ihren zukünftigen Beruf lernen sollen.

Gelegenheit muss sein
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